Geschäfte offen, Läufer am Start: Sindelfingen hofft auf Super-Sonntag
Werk-Stadt-Lauf und offener Sonntag
Ab 11 Uhr zieht beim Werk-Stadt-Lauf das Läuferband von Tor 3 des Mercedes-Werks in die Innenstadt, um 13 Uhr beginnt der verkaufsoffene Sonntag mit Aktionen der teilnehmenden Händler.
Sindelfingen. Die Geschäfte öffnen, der Werk-Stadt-Lauf wird zur Massenbewegung, wobei der Schülermarathon Kindern Beine macht: Am Sonntag zieht ordentlich Leben in die gute Stube der Stadt. Für den neuen Citymanager Hanno Kreuter ist es der erste verkaufsoffene Sonntag in Verbindung mit dem Volkslauf. Auch bei ihm steigt die Vorstartspannung.
Oder besser, die Vorfreude: „Ich freue mich total. Das bisschen Regen, das vorhergesagt ist, wird bestimmt verschwinden. Für den 1. Mai waren die Prognosen bitter, und dann hatten wir doch sehr schöne Stunden auf dem Wettbachplatz.“ Veranstaltungstechnisch war das seine Feuertaufe als Citymanager, jetzt wird alles noch ein paar Nummern größer mit einigen Angeboten der 38 teilnehmenden Sindelfinger Händler. – die künftig noch mehr davon profitieren soll, dass der Volkslauf vom Bambini bis zur Oma Tausende Teilnehmer in die Stadt zieht. „Wir müssen schauen, dass wir die Leute da behalten, dann haben wir unser Ziel erreicht. Für die Innenstadtbelebung eine der wichtigsten Veranstaltungen“, sagt Hanno Kreuter.
Dabei wechselt er die Perspektiven. Der Sindelfinger kennt die Doppelveranstaltung mit den Bausteinen Sport und Einkaufen und Schlemmen bisher „nur als Besucher und als Gast. Jetzt habe ich einen ganz anderen Blick. Ich werde mir alles genau anschauen und daraus meine Schlüsse ziehen. Ich will wissen, wie der Tag für die Innenstadt funktioniert, wie für den Einzelhandel, wie für die Gastronomie und wie für die Besucher. Und ich will von den Händlern wissen, warum Sie mitmachen oder nicht und wie wir sie unterstützen können.“ Deshalb werde er zunächst nur an den kleineren Stellschrauben drehen, „denn Vieles ist schon da, das gut funktioniert“.
Neustart nach dem Lauf
Dabei hat Hanno Kreuter durchaus Erfahrungswerte. Zum einen, weil er im Vorfeld mit den Beteiligten gesprochen ha. Aber auch über die Analyse mit Jasmin Schwarz. Die Projektmanagerin beim Citymarketing hat ihn zur Vorjahres-Veranstaltung aufs Gleis gebracht. Die angesprochen, kleinen Stellschrauben sind unter anderem, dass mit dem Abbau der Gitter für den Werkstattlauf möglichst schnell Spielgeräte des Spielmobils aufgebaut werden. „Es gab die Rückmeldung, dass es sich gerade in der Unteren Vorstadt und in der Planiestraße wie das Veranstaltungsende angefühlt hat, als die Läufe beendet waren. Dem wollen wir entgegen wirken.“
Dass ab dann auch der barrierefreie Seitenwechsel von einer Ladenzeile auf die andere Seite möglich ist, soll sich auch auf das Geschäft auswirken. Denn auch wenn die Massen ins Städtle kommen, „sind in der Vergangenheit wirklich nicht alle Teilnehmer mit den Umsätzen glücklich“, sagt Hermann Ayasse. Der Vorsitzende des veranstaltenden Gewerbe- und Handelsvereins spricht dennoch von einem „wichtigen und guten Tag für Einzelhändler und Gastronomen“, die den Erfolg nicht nur am Tagesgeschäft festmachen: „Der große Mehrwert ist aber, den Tag als Werbegelegenheit zu nutzen. Am Sonntag kommt sicher der ein oder andere vorbei, der für sich ein neues Geschäft entdeckt und erst an Folgetagen einkauft.“
Kritik
Das wiederum sei immens wichtig für einen Innenstadt, auf die ganz entscheidende Jahre zukommen. „Ganz dringend muss hier etwas passieren, sonst sieht es duster aus“, sagt Hermann Ayasse. Vor allem, was den Baufortschritt angeht, ist es bei den Händler ein breites Thema, das vieles viel zu lange dauert. So zum Beispiel für eine Häuserzeile in der Planie, die längst für Abriss und Neubau vorgesehen ist und für die es nach SZ/BZ-Informationen auch einen privaten Interessenten gibt.
Auch die von Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer angekündigte, kleinere Markthalle soll kein Luftschloss bleiben. Kritik gibt es von den Händlern außerdem an Dauerbaustellen und dass es da manchmal an Kreativität fehlt. Zum Beispiel könnte für eine Veranstaltung ein Straßengraben auch einmal mit Stahlplatten überdeckt werden, damit der Verkehr läuft.
Kostenlos in die Tiefgarage
Apropos Verkehr: Parken ist am Sonntag sowohl in der Marktplatz-Tiefgarage, als auch auf den rund 500 Plätzen des Stern-Centers kostenlos. Ein zusätzlicher Aspekt: Wer zwischen Innenstadtgeschäften und Stern-Center pendelt, kommt automatisch auch den Gastronomen vorbei. Dass Centermanager Christian Trapmann das Einkaufszentrum in der Mercedesstraße mit fast allen Geschäften öffnet, sieht Hanno Kreuter äußerst positiv. Auch der Drogeriemarkt Müller ist dabei, „und das ist bei großen Ketten nicht selbstverständlich. Ikea bleibt dagegen dieses Jahr geschlossen, der Betriebsrat hatte dagegen gestimmt. Ich hoffe, Ikea ist nächstes Jahr wieder dabei.“
Ein Instrument, um den Erfolg einer Maßnahme zu überprüfen, ist der 10 Euro-Stadtgutschein. Insgesamt gibt es 1000 davon beim Glücksrad am Stand des Gewerbevereins bei der Hüpfburg zu gewinnen. Insgesamt kommen somit 10000 Euro in Umlauf, die ausschließlich am Sonntag bei den Händlern und Gastronomen eingesetzt werden. „Ich werde mir genau anschauen, wie diese Aktion ankommt“, sagt Hanno Kreuter. Der Sindelfinger Stadtgutschein habe sich laut Hermann Ayasse jedenfalls bereits bezahlt gemacht und bisher zusätzliche Gelder im sechsstelligen Bereich in die Kassen gebracht. Leer geht beim Glücksrad übrigens niemand aus. Statt einer Niete gibt es immerhin biovegane Gummibärchen.
Der Rahmen
Der Werk-Stadt-Lauf beginnt um 11 Uhr an Tor 3, Um 13.30 Uhr geht es mit dem Bambinilauf und den Schülerläufen weiter. Wenn der letzte Läufer im Ziel ist, werden in der Planie und der Unteren Vorstadt Spielstationen aufgebaut. Diese gibt es vorher bereits auch schon auf dem Grünen Platz.Der verkaufsoffene Sonntag läuft von 13 bis 18 Uhr. 1000 Stadtgutscheine im Wert von jeweils 10 Euro gibt es beim Glücksrad des Citymarketing-Vereins am Stand vor dem Fachgeschäft Röhm Buch und Büro auf dem Marktplatz. Die Gutscheine sind nur am Sonntag an insgesamt 17 Akzeptanzstellen bei Händlern und Gastronomen einlösbar.